29.09.2009: Altes Mausoleum mit wechselnden Farben, in der Festung von Souvenirständen verfolgt, Russische Orden und von den Gewürzpreisen verschreckt.
Früh nahmen wir nur ein leichtes Frühstück ein, denn bei unserem gestrigen Mittag im Jurten- Camp haben wir uns eine Magenverstimmung eingefangen, unter der wir noch lange zu leiden haben werden. Als erstes fuhren wir zu einer aktiven Frauen- Medresse, einer islamischen Universität. Leider konnten wir nur kurz einen Blick hineinwerfen und sahen auch keine der Studentinnen, was aber trotzdem interessant war, da wir bisher nur inaktive Medressen besucht hatten.
Danach ging es weiter zum Samaniden- Mausoleum, das liegt etwas außerhalb der Altstadt, im Samaniden- Park. Es entstand in der Regierungszeit von Ismail Samani (892-907) und ist auch gleichzeitig seine Begräbnisstätte. Das Mausoleum ist das älteste Bauwerk in Buchara und Umgebung, denn alle älteren Gebäude wurden von Dschingis-Khan zerstört als er Buchara eroberte. Es hat einen quadratischen Grund und ist nur aus gebrannten Lehmziegeln gebaut. Durch unterschiedlich Anordnung der Lehmziegeln entstehen die verschiedensten Muster und Ornamente und je nach Sonnenstand leuchten die Steine in verschiedenen Farben. Am Ausgang des „Samaniden- Parks" kamen wir noch am Chaschma-Ajub- Mausoleum vorbei. Das wiederum hat ein hohes Kegeldach und mehrere Kuppeln und stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. In dem Mausoleum gibt es eine Quelle, die angeblich von Hiob stammt. Er soll während einer Dürre seinen Stock in die Erde gesteckt haben und an dieser Stelle soll dann eine Quelle angefangen haben zu sprudeln.
Danach sind wir durch eine usbekische Einkaufsstraße mit Fleischern und Bäckern spaziert. So konnte man den Einwohnern bei ihren Besorgungen zuschauen. Als wir uns die Fleischer anschauten, konnten wir verstehen, wieso wir gerade diese Magenprobleme hatten. Nach unserem Spaziergang durch die Einkaufstraße kamen wir zur „Bolo- Khauz - Moschee". Das ist eine der ältesten Moscheen in Buchara. Vor der Mosche gibt es ein Wasserbecken, in dem sich die schönen Säulen der Eingangshalle gespiegelt hätten, wenn das Becken denn voll gewesen wäre. Von diesen Wasserbecken gab es früher viele in Buchara, da Sie aber Krankheiten verbreiteten, wurden Sie zu Sowjetzeiten oft zugeschüttet.
Von der Mosche gingen wir weiter zur Ark- Festung, die wir durch ein Tor mit 2 Türmen betraten. Die Ark- Festung soll schon seit dem 3. Jahrtausend bebaut und bewohnt gewesen sein. In die Festung gelangten wir durch einen überdachten Weg, an dessen Rand es Souvenirstände gab. Es war gar nicht so leicht, dort vorbei zu kommen, ohne etwas zu kaufen. Am Ende dieses Weges ließ sich Andreas überreden, eine kleine Zeichnung zu kaufen. Wahrscheinlich hatte ihn die Mutter des Verkäufers beeindruckt, die eine alte Deutschlehrerin war und Deutschland schon mal besucht hat. Sie erzählte uns auch, dass Deutsch zu Sowjetzeiten die erste Fremdsprache war, die in den Schulen unterrichtet wurde. Das Innere der Festung selber war nicht sehr beeindruckend. Es gab eine Mosche und den Audienzplatz des ehemaligen Kahns und an jeder Ecke standen Souvenirverkäufer.
Nachdem wir uns die Festung angeschaut hatten, ging es vorbei an den großen Festungsmauern entlang, direkt zur „Kalyan- Moschee", zur „Miri Arab Medrese" und zum „Kalon Minarett", einem Wahrzeichen der Stadt. Vorher besuchten wir aber noch den auf dem Weg liegenden Goldbasar. Wir hätten auch einen Teppichmarkt besuchen können, aber das wollte ich nicht. Auf dem Goldbasar schauten wir uns einige doch recht schöne Ringe an. Es ist unglaublich, wie viele Händlerinnen es auf dem Basar gab und wie viel verschiedene Modelle Sie da hatten. Die Händlerinnen haben ihren Schmuck sogar untereinander ausgetauscht, als ich entweder einen größeren Ring probieren wollte oder ein etwas anderes Modell testen wollte und natürlich waren alle Preise Verhandlungssache. Es war eben wie auf einem richtigen Basar und auch genau so laut, aber leider hat mir kein Ring oder anderer Schmuck gefallen, so dass wir nichts kauften. Aber als wir dann als erstes die Kalyan- Moschee besuchten, kaufte Andreas nach langem Überlegen und etwas Feilschen bei einem Händler 2 alte russische Orden. So haben wir doch noch etwas Schmuck gekauft.
Die Kalyan- Moschee ist mit ihrem großen Eingangsportal und dem riesigen Innenhof, in dem angeblich bis zu 12.000 Menschen Platz finden sehr beeindruckend. Nach dem Besuch der Moschee machten wir in einem nahegelegenen Restaurant eine Mittagspause. Allerdings tranken wir aufgrund unserer Magenprobleme nur Tee und aßen das leckere usbekische Weißbrot (Non). Da wir auf einer Aussichtsterrasse saßen, konnten wir während unserer Mittagspause ausgiebig das 46 Meter hohe Kalon- Minarett bewundern, dass alleine vor der Kalyon- Moschee steht und eigentlich Teil einer älteren Moschee ist, die um 1127 errichtet wurde und durch Dschingis-Khan zerstört wurde. Dem Minarett und der Kalyon- Moschee gegenüber, steht die Miri-Arab- Medresse, die im 16.Jh. gebaut wurde und seitdem durchgängig als Medresse dient, sogar während der Sowjetzeit. Die Medresse hat 2 große blaue Kuppeln, die mit dem blauen Himmel sehr schön aussehen.
Nach der Mittagspause Frisch erholt und gestärkt besuchten wir die alten Ulugbek- und die Abdulasis-Khan- Medresse. Das sind zwei sich gegenüberstehende Medressen aus dem 15.Jh. In der Abdulasis-Khan- Medresse schauten wir uns eine Wohnzelle für die Studenten der Medresse an. Die Wohnzelle war schön mit Stuck verziert, wenn auch schon etwas ramponiert und sogar zwei- etagig. Oben wohnten die Studenten und unten war so etwas wie eine kleine Lagerkammer. In der Medresse waren wieder jede Menge Souvenirstände und man konnte mehr oder weniger sinnvolle Sachen kaufen, vor allem Kleidung gab es in dieser Medresse. Nach dem Besuch dieser Medresse besuchten wir auf dem Rückweg zum Hotel noch die sogenannten Handelskuppeln. Das sind überdachte Märkte, in denen die Händler geschützt vor der Hitze und der Sonne ihre Waren anbieten können. Heute gibt es dort vorwiegend Antiquitäten- und natürlich Souvenirstände. An einem Gewürzgeschäft bewunderten wir die Auslagen, aber die Preise verschreckten uns, so dass wir doch nichts kauften. Nach dem Besuch der Handelskuppeln waren wir wieder am Hotel angekommen und unser Besichtigungsprogramm war zu Ende. Durch unsere Magenprobleme noch etwas geschwächt, sind wir für den Rest des Tages im Hotel geblieben und haben uns ausgeruht.
30.09.2009: Zu Besuch „wo sich Sonne und Mond begegnen" ein Taj Mahal Imitat, ein Verschwundes Kind und Wodka zum Mittag
Heute hatten wir nur für einen halben Tag ein Besichtigungsprogramm, dass erst später begann. So dass wir nach dem Frühstück noch etwas spazieren gingen. Eigentlich wollten wir auf zur Chor- Minor- Medresse, aber leider haben wir Sie nicht gefunden, weil wir in den Straßen, die alle keine Straßenschilder hatten, die Orientierung verloren. Aber mit der Hilfe des GPS von Andreas fanden wir wieder gut zum Hotel zurück. Aber es war sehr interessant die Einheimischen zu beobachten.
Wieder zurück im Hotel konnten wir zu unserer ersten Besichtigungsstation dem „Sitorai- Mohi - Hossa" aufbrechen. „Sitorai- Mohi- Hossa" ist die Sommerresidenz von Said-Alim-Chan, dem letzten Emir von Buchara. Der Name „Sitoria Mohi Hosse" bedeutet „Wo sich Sonne und Mond begegnen". Der Sommerpalast wurde gemeinsam von usbekischen und russischen Künstlern am Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Deshalb sieht man hier einen interessanten Mix aus europäischen und usbekischen Baustilen. Interessant war der Empfangsraum des Emirs, in dem die Stuckverzierungen an den Wänden auf Spiegel aufgetragen wurden. Dadurch wirkten die Stuckarbeiten besonders edel. Im Palast konnten wir die Geschenke vieler ausländischer Botschafter an den Emir bestaunen, sogar einen Ofen aus Deutschland und eine große Sammlung chinesischer Vasen gab es zu bestaunen. Nach der Besichtigung des Palastes schauten wir uns noch das Gästehaus des Emirs an, dass reich mit Gold und schönen Wandmalereien verziert war, sehr beeindruckend! Und natürlich gab es im Palast- Park auch ein Haus für den Harem des Emirs. Hier gab es Geschirr und einige Gewänder der Frauen zu bewundern.
Nachdem wir noch ein wenig durch den Palastpark gelaufen sind, fuhren wir zur 2. und letzten Station unseres heutigen Kurzprogramms, dem Chor-Minor, den wir schon heute früh gesucht haben. Chor-Minor ist eine Medresse mit ungewöhnlichem Aussehen, auf einem quadratischen Grundgebäude ist auf jeder Ecke eine Art Minarett gesetzt und in der Mitte ist eine Kuppel zu sehen. Unser Guide meinte, die Medresse würde dem Taj Mahal ähnlich sehen, aber bestätigen konnte ich das nicht. Das Taj Mahal ist viel eleganter und wirkt wie nicht von dieser Welt! Einfach unbeschreiblich! Interessant war der Besuch am Chor-Minor trotzdem, denn die Medresse liegt mitten in einem normalen Wohnviertel von Buchara. So dass wir wieder einen Blick auf das Alltagsleben der Bucharaer werfen konnten. Lustig war, dass wir viele Kinder mit Blumen gesehen haben, denn wie uns unser Guide erklärte, ist der 01.10. in Usbekistan der Lehrertag und die Blumen sind für die Lehrer, ganz in russischer Manier. Auf dem Rückweg zum Auto wurden wir von einer Oma überholt, die Ihren Enkel suchte, der sich wohl aus dem Staub gemacht hatte. Aber kurz bevor wir unser Auto erreichten, erfuhren wir, dass sie ihn wieder gefunden hat. Er hatte sich wohl bei einem Nachbarn versteckt.
Nach der Beendigung unseres Besichtigungsprogramms hielten wir in unserem Hotelzimmer Mittagsruhe. Anschließend gingen wir am Labi-Hauz Mittagessen und beobachteten die Leute und Touristen, sowie eine Gruppe usbekischer Geschäftsleute, die schon zur Mittagszeit einige Flaschen Wodka tranken. Und uns sogar einladen wollten, aber aufgrund der Hitze und weil wir den gesamten Tag nur wenig gegessen haben, lehnten wir dankend ab. Da wir uns noch etwas schwach fühlten, gingen wir nach dem Mittagessen wieder zurück ins Hotel und tranken dort Tee, schrieben Karten und ruhten uns aus.
Am frühen Abend so gegen 16.00 Uhr brachen wir erholt zu einem Spaziergang durch Buchara auf. Wir kamen wieder am Kalon- Minarett und Moschee und an der ARK-Festung vorbei und gingen weiter zum Samaniden- Park mit den 2 Mausoleen, die wir schon am Vortag besichtigt hatten. Im Park sahen wir wieder ein Riesenrad, mit diesem mussten wir natürlich gleich fahren. Auch wenn wir die einzigen Gäste waren, die Aussicht auf Buchara war so friedlich und wunderbar, dass wir gleich eine 2. Runde gefahren sind. In der Ferne sahen wir die Sonne untergehen und einen Sandsturm aufziehen. Gleich neben dem Park sahen wir einen Stausee, zu dem wir auch gleich gingen und noch mal den Sonnenuntergang bewunderten. Am anderen Ufer des Sees war ein Stück der alten Stadtmauer von Buchara wieder aufgebaut. Natürlich musste Andreas gleich dorthin und sich die Stadtmauer genauer ansehen. Nachdem wir die alte Stadtmauer von allen Seiten fotografiert hatten und Andreas auf ihr herumgekrabbelt war, sind wir über einen Basar zu einem großen Restaurant in der Nähe der Bolo- Hauz- Moschee gegangen und haben uns Tee und Schaschliks schmecken lassen und sind anschließend wieder zum Hotel zurückgelaufen.